Ein neuer Reiseabschnitt beginnt

Unsere Fahrt geht weiter in Richtung der Turkmenischen Grenze. Auf dem Weg hab wir die Wahl zwischen der neuen Straße durch einen Tunnel oder den alten Pass zu nehmen. Wir entscheiden uns für den Pass. Im Schatten sind immer wieder Schneefelder und im zweiten sehen wir die letzten Reifenspuren, die aber auf halbem Weg stecken geblieben sind. Wir lassen uns aber nicht beirren und fahren weiter. Es wird zwar mehr Schnee, es ist aber recht griffig und mit Allrad kommen wir dann auch wieder runter. In dem recht trostlosen Grenzort hinter dem Pass vershoppen wir noch unser restliches Geld und verbringen dann unsere letzte Nacht im Iran.

Um 7Uhr stehen wir an der Grenze und werden von dem Iranischen Grenzern noch zum Frühstück eingeladen. Alle sind nett und nach 1 1/2h sind wir raus. Der Iran hat uns beim zweiten Besuch fast noch besser gefallen als beim ersten mal. Wir haben neue Freunde gefunden und eine tolle Zeit hier verbracht. Leider mussten wir schon ausreisen, unser Turkmenistanvisa ist aber nur vom 03-05.03.2017 gültig. Die Regeln sind hier sehr strikt.

Die Einreise nach Turkmenistan hat etwas länger gedauert. Wir mussten für die Immigration zahlen und noch etliche Gebühren für das Fahrzeug, u.a. Desinfektion, Straßenmaut und Kraftstoffsteuer. Alles in allem gute 200$. Hinzu kann, dass unser Fahrzeug fast 2h komplett durchsucht wurde, was natürlich ergebnislos blieb. Endlich können wir weiter fahren. Von weiten ist schon Ashgabat zu sehen, alles ist aus weißem Marmor, die Straßen sind wie geleckt, in den Parks keine Menschen. Hinzu kommt dass alles grün ist, obwohl Ashgabat eine Wüstenstadt ist. Wir fahren noch bis zum Gate to Hell, einem brennenden Krater mitten in der Wüste. Hier ist von über 46 Jahren eine Gasbohrung schief gelaufen und seither brennt das Loch. Ein toller Anblick! Die Straßen werden allerdings immer schlechter und mehr als 20Km/H sind teilweise nicht drin. Wenigstens ist der Diesel hier günstig, 5l/$, also etwa 0,19€/l. Am 05. Stehen wir wieder zeitig an der Grenze und sowohl Aus- als auch Einreise klappen tadellos. Leider wollen die Grenzer auf beiden Seiten in unsere Dachboxen schauen, das dauert immer am längsten. Vor Turkmenistan hatten wir wirklich Respekt, besonders, weil wir nicht viel gutes über die Polizei dort gehört haben. Tatsächlich wollte niemand etwas von uns und wir wurden immer weitergeschickt, wenn wir gesagt haben, dass wir deutsche sind.

In Usbekistan fahren wir noch bis nach Xiva weiter. Jonas und ich wollen ein Hotel suchen und werden prompt angesprochen, ob wir ein Hotel suchen, Bingo! Das Hotel ist sehr nett, günstig und unmittelbar vor der Altstadt. Unsere Wäsche, die sich über die letzten Wochen angesammelt hat werden wir auch los, besser geht nicht. Außerdem ist es nicht schlecht, dass wir wieder in ein Geschäft gehen können und Bier kaufen können. Am nächsten Morgen schauen wir uns die Welkulturerbestadt von Xiva an, wechseln Geld auf dem Schwarzmarkt, der inoffizielle Wechselkurs liegt bei 7050Som/$ wohingegen der Offizielle Kurs bei 3400Som/$ liegt. Wir essen noch etwas auf dem Markt und genießen dann den schönen Frühlingsnachmittag auf der Hotelterasse. Man muss ja nicht immer etwas machen. Den nächsten Morgen nutzen wir noch um eine Versicherung für Usbekistan abzuschließen. Kostenpunkt: 3,50€ und man wollte Jonas oder mich mit einer der Angestellten Verheiraten, was wir aber ablehnen mussten, auch wenn sie angeblich gut kochen konnte. Im Anschluss ging es Richtung Bukhara weiter. Dort finden nicht nur eine weitere tolle Stadt der alten Seidenstraße, sondern auch andere deutsche Overlander, Iris und Hilmar von www.jonnyontour.blogspot.de . Die beiden kommen gerade aus der Richtung, in die wir jetzt fahren und wollen weiter in den Iran. Eine super Begegnung und wir können eine Menge Infos austauschen. Am zweiten Tag in Bukhara sind wir in einem inoffiziellen Restaurant lecker essen. Außerdem haben wir in Xiva unser Tajikistan e-Visa beantragt und haben es schon bekommen, so sollte das mit den Visen immer klappen. Am nächsten Tag geht es nach Samarkant weiter. Mittlerweile sind wir dazu übergegangen und hören viele Hörbücher während unseren Fahrten, da wir ja eh nicht 24/7 miteinander reden können. In der Stadt stellen wir uns auf einen öffentlichen Parkplatz direkt hinter der Hauptsehenswürdigkeit. Wir stromern durch die Stadt und kaufen auf dem großen Markt ein. Die große Moschee, hinter der wir stehen, schauen wir nicht an, da der Eintritt unverhältnismäßig teuer ist. Ein Security pfeift uns zu sich und sagt, wir sollen morgen früh um 6:30Uhr wieder kommen, dann können wir auf eines der Minarette steigen und Bilder machen. Das nehmen wir dann auch wahr und das auch noch für nichtmal die Hälfte des Eintrittes. So macht Korrupte Kultur SpaßJ. In Taschkent wollten wir uns wieder registrieren lassen. Das erste Hotel, bei dem wir gefragt haben, hätten wir eine Zimmer nehmen müssen, das zweite Hostel war preislich okay, wollte uns aber nicht registrieren, weil wir nicht für jeden Tag eine Registrierung haben, dann eben nicht. Laut auswärtigem Amt gibt es schlimmstenfalls 700€ Strafe p.p. oder Einreiseverbot. Mal sehen. Die Sehenswürdigkeiten haben wir nicht gefunden, dafür aber wieder einen riesigen Markt, auf dem wir alles für Maultaschen heute Abend bekommen haben. Es geht aus Tashkent raus und wir stehen für die Nacht ruhig an einem See. Nach der Ankunft bleiben wir noch eine Stunde im Fahrerhaus sitzen, trinken Bier und hören Hörbuch, muss ja auch manchmal sein…nichts machen. Zwei Tage später sind wir mal wieder an einer Grenze, dieses mal von Usbekistan nach Kirgisistan. Für Jonas und mich ging der Grenzübergang aus Usbekistan recht schnell und es hat auch niemand nach den Registrierungen gefragt, schade eigentlich, „Hausverbot“ für ein Land wäre schon ganz cool gewesen. Für Lukas mit dem Auto dauert das alles etwas länger, erst wird geröntgt, dann nochmal das Fahrzeug durchsucht, wie es schien aber mehr aus persönlichem Interesse. Kirgisistan lief super, mit dem Pass an den Schalter, auf Deutsch begrüßt worden, 60 Tage Aufenthalt im Land Visa frei. Der LKW musste noch registriert werden und Öko-Abgabe (35€)  gezahlt werden, was aber rechtens ist.

In Kirgisistan merke ich an, dass wir bisher noch keinen Kontakt mit unangenehmen Polizisten hatten. Keine Minute später werden wir rausgewunken. Der Polizist will irgendwas von Jonas, der natürlich nichts versteht und ein Passant sagt „Backshish, Backshish!“, wir dürfen trotzdem weiter. Wir fahren noch bis zu Tes Guest House, wo wir Jörg und Ann Katrin von www.saltedlife.org treffen. Wir wussten von Iris und Hilmar, dass die beiden grade hier sind. Mit ihnen saßen wir dann noch lange zusammen. Andere reisende zu treffen ist immer interessant und langsam treffen wir ja doch noch ein paar Overlander. Lustiger weise haben die beiden unseren LKW auch schon in Nepal in Pokhara gesehen, während wir aber vermutlich grade wandern waren. Heute stehen wir noch vor dem Guest House und machen ein paar Kleinigkeiten am LKW.

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6 Kommentare

  1. Bablofil sagt:

    Thanks, great article.

  2. Hanjo und Mylène sagt:

    Hallo Ihr Drei,

    es ist toll, Eure spannenden Reiseberichte zu lesen und auf diesem Weg Eure unglaublich interessanten Erfahrungen miterleben zu dürfen.

    Wir drücken Euch ganz fest alle verfügbaren Daumen, dass Eure Reise weiterhin so gut verläuft und freuen uns schon jetzt auf Eure Rückkehr.

    Habt noch ganz viele weitere unvergessliche Momente und auch weiterhin eine sichere Reise.

    Liebe Grüße an Euch alle

    Hanjo und Mylène

  3. Frank Brenk sagt:

    Hallo ihr drei Weltreisenden,
    danke für die tollen Berichte und die geilen Bilder.
    Es macht richtig Spass eure Erlebnisse zu verfolgen.
    Ich wünsche euch noch weitere super geile Zeiten und viel Glück auf eurem weiteren Weg.
    Ganz besondere Grüsse an Lukas!

    Frank

  4. Guljan sagt:

    Viele liebe Grüße nach Kirgisien aus Pforzheim & gute Reise.

    Gebürtige Kirgisin

  5. Ralf sagt:

    Hallo Jungs, ich bin der mit dem Twingo in Georgien damals auf den Weg nach Tadjikistan.
    Ich hab mal eine Frage: Wenn Ihr an eine Grenze fahrt, stellt Ihr Euch da bei den Lkw an oder fahrt ihr als WoMo vor?
    Ich habe z.T. bis zu 40km Lkw-Grenzstau gesehen ?

    1. Moritz Exner sagt:

      Hey Ralf, schön von dir zu hören:)
      Wir sind ja kein LKW, deswegen fahren wir immer bei den PKW durch, gab bisher auch nur in Serbien ein Problem, sonst is immer klar, dass wir keine Güter transportieren.
      Grüße aus Osh:)

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