Wir haben Irkutsk verlassen uns haben erstmal nichts vor uns. Hier in Sibirien sind die alle größeren Städte etwa 1000km voneinander entfernt und dazwischen ist nur Natur. Viele bunte Blumenwiesen, Birkenwälder, die Transsibirische Eisenbahn, die immer wieder die sehr gute Straße kreuzt und, etwas versteckt, überall wilde, kleine, süße Erdbeeren! Letztere kann man überall am Straßenrand für wenig Geld kaufen oder, wenn man die Muße hat, selber pflücken. Weniger erfreulich an unserem Weg von Irkutsk bis Moskau ist aber die Mückenplage, auf die man nicht nur in Sibirien, sondern auch im ganzen Rest Russlands gefasst sein muss. Wenn Sie tagsüber schon nervig sind, werden Sie ab der Dämmerung zur Plage, zu tausenden schwirren die Mücken um das Wohnmobil und warten nur darauf, dass einer die Tür öffnet, nur um uns um unseren ruhigen Schlaf oder unserer körperlicher Unversehrtheit zu bringen. Es ist ein Elend!
Dank der spärlichen Besiedelung ist die Stellplatzsuche kein großes Problem. Einfach einen kleinen Weg rein fahren, stehen bleiben, fertig. Selbst wenn Einheimische vorbeikommen, bleiben Sie zurückhaltend und wollen einen nicht stören. Das ist schön, wenn man seine Ruhe haben möchte, macht es manchmal aber auch etwas schwieriger in Kontakt zu treten. Aufgrund der Mückenplage gehen wir dann aber eh dazu über, uns auf Feldwege zwischen frisch umgegrabenen Feldern zu stellen, hier sind nicht allzu viele Moskitos unterwegs. Die Felder hier sind so wie Russland, riesig! Oftmals ist das Ende der Felder von der Straße aus nicht auszumachen. Das gilt für vieles hier in Russland, Platz spielt oftmals keine Rolle.
Die erste Stadt, die wir erreichen ist Krasnojarsks. Wir parken an der Leninstatue (jede russische Stadt, die etwas auf sich hält hat mindestens eine davon) im Stadtzentrum und laufen eine Runde durch die Stadt. Das Heimatmuseum hier soll eines der schöneren in Sibirien sein, hat heute aber geschlossen. Wir beschränken uns also auf einen kleinen Stadtbummel und verlassen diese Metropole wieder. Am nächsten Tag picken wir einen Tramper auf. Sascha spricht weniger Englisch als wir Russisch, was die Kommunikation etwas anstrengend macht. Da er in dieselbe Richtung unterwegs ist, wie wir, nehmen wir ihn zwei Tage lang mit und in Nowosibirsk trennen sich unsere Wege wieder. Wir finden einen netten Platz am Stausee südlich der Stadt und wollen hier einen Tag verbringen. Morgens werden wir dann von Günther, einem Deutschen Koch, angesprochen, der gerade für das Deutsche Generalkonsulat kocht. Wir werden eingeladen, etwas mit zu essen und lernen noch ein Paar Mitarbeiter des Konsulats kennen, die uns dazu einladen, am Wochenende mit ihnen zu einem „Fest der Nationen“ zu kommen, auf dem viele in, Russland vertretenen Minderheiten (und das Generalkonsulat für etwas Öffentlichkeitsarbeit) anwesend sein sollen. Nachmittags hängen wir noch etwas rum und Lukas und ich machen uns auf die Suche nach einer Sauna. Wir haben zwar vorher gegoogelt, wo wir eine finden, sind dann aber aufs Geratewohl in den erstbesten Bus gestiegen, der in die Richtige Richtung gefahren ist, was auch ganz gut geklappt hat. Die Sauna war dann sehr nobel, sehr modern und mit eigenem Pool. In Ermangelung eines Busses sind wir dann zurück getrampt, was auch ganz gut funktioniert hat. Am nächsten Morgen machen wir, was wir schon am Tag zuvor haben machen wollen, wir gehen in das Eisenbahnmuseum, das definitiv einen Besuch wert ist! Später parken wir direkt am Zentralen Park und erkunden die Stadt. Viele alte Gebäude, viel Grün und viele nette Kneipen und Restaurants mit den dazugehörigen jungen Leuten. Hier gefällt es uns. Am nächsten Morgen finden wir uns im Auto von Daniela und Jörg wieder. Die beiden Arbeiten auch bei dem Konsulat und nehmen uns zu dem Fest mit. Die Autofahrt mit ihnen ist sehr kurzweilig und wir erfahren vieles Mal aus erster Hand und wie es von der anderen Seite der Visaanträge aussieht. Das Fest ist interessant, da die Volksgruppen auch Aufführungen machen und Stände mit Essen haben. Außerdem hat man sonst kaum eine Chance so etwas mal mit zu machen. Zurück in Nowosibirsk ziehen wir uns um und dann wieder los, um in meinen Geburtstag rein zu feiern. Was für ein Glück, dass wir grade in einer großen Stadt sind.
Zwei Tage später laufen wir in Omsk ein. Hier nutzen wir einen der zahlreichen öffentlichen Brunnen, um unsere Wassertanks zu spülen und zu füllen. Im Transsib Reiseführer heißt es, dass Omsk keine schöne Stadt ist, was auf die Gegend unmittelbar um den Bahnhof auch zutrifft, das Zentrum ist aber sehr schön und auch hier bummeln wie wieder herum.
Entlang der Straßen sind immer wieder Auffahrrampen zu finden, auf denen man Reparaturen und Wartung durchführen kann. Genau das machen wir an einer dieser Rampen, Wir stellen die Bremsen nach, schmieren ab und arbeiten all das ab, was so angefallen ist. Diese Rampen gibt es übrigens nicht nur hier, sondern auch in den Stan-Staaten. Das Bremsennachstellen war eine gute Tat, wie sich herausstellt, da wir kurz darauf das Uralgebirge überqueren, wobei wir aber dank Motorbremse kaum bremsen müssen, die Hügel sind dennoch eine angenehme Abwechslung zu den letzten Wochen, in denen wir nur über flaches Land gefahren sind. Nach dem Gebirge fahren wir immer wieder an Ölförderpumpen vorbei, die wir auch mal von nahem begutachten.
In Moskau gehen wir auf den einigen Campingplatz, der im Sokolniki Park liegt. Er ist zwar schön angelegt, hat dafür aber auch europäische Preise, knapp über 30€ müssen wir pro Nacht zahlen, da wir aber bisher noch nicht so oft für Übernachtungen haben Zahlen müssen ist das schon in Ordnung. Kurz nachdem wir in Moskau angekommen sind, trudelt auch unser Besuch ein. Katya ist grade bei ihrer Mutter unweit von Moskau und kommt nochmal bei uns vorbei. In Moskau schauen wir uns dann den „Bunker 42“ an, einen Atombunker, 60m unter Moskau und laufen noch an den Sehenswürdigkeiten vorbei. Das muss auch reichen, zu viel Kultur kann nicht gesund sein! Außerdem fahren wir noch in der U-Bahn im Kreis und schauen uns die schönsten Haltestellen an. Nach zwei Tagen Moskau reicht es uns auch und Katya musste auch wieder abreisen. Es hat uns sehr gefreut, sie noch einmal zu sehen. Auf dem Campingplatz waren noch zwei deutsche Fahrzeuge, ein LKW in unserer Größe und ein Hilux mit Kabine. Letzterer wurde von Marek gesteuert, der mit seinen beiden Töchtern in 6 Wochen von England bis Wladiwostok fahren will und dann noch eine Woche in Japan verbringen will. Ein sehr ambitioniertes Ziel wie wir finden, Hut ab!
Nach unserer letzten Station in Moskau geht es ohne weitere Umwege zur ukrainischen Grenze weiter. Wir fahren wie gewohnt an der LKW-Schlange vorbei, und sind nach 3 1/2h in der Ukraine. Dabei mussten wir aber ca. 3h Warten. Die Fahrzeugkontrolle in Russland war entspannt, in der Ukraine hat einer Reingeschaut, sich einmal umgeschaut und war nach 2 Minuten fertig. Wenn es doch nur immer so schnell gehen würde. So findet unser Russland Abschnitt ein Ende. Die Städte waren schön und die Menschen, denen wir begegnet sind alle sehr herzlich, an den viele Moskitos und dem vielen Sumpfland zwischen den Städten sollte Putin aber noch etwas machen, so kann das nicht weiter gehen! Am Dieselpreis konnten wir aber nicht meckern, bei knapp 40Cent/L bekommt man zwar keinen Euro 5 Kraftstoff, aber unser „Rhino Hornbach“ hat sich nicht weiter beklagt, hat sich sogar mit knapp über 20l/100km begnügt.
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Wie immer ein spitzenmäßiger Reisebericht.