Nepal die Erste

Unser Aufenthalt bei Raj hat sich auf eine starke Woche ausgedehnt. Wir hatte zwar alle Annehmlichkeiten wie Internet, eine Waschmaschine und sogar zwei warme Mahlzeiten am Tag, (vielen Dank dafür nochmals!) aber wir sind dennoch langsam unruhig geworden. Der Aufenthalt hat uns dennoch weiter gebracht. Das elendige Versandthema hat sich geklärt, da eine Bekannte über 2 Ecken sich bereit erklärt hat uns einen neuen Lader nach Nepal zu bringen, da Sie glücklicherweise bald beruflich dort ist. Und, da der Versand von Pässen nach Deutschland auch eine Geburt ist (man benötigt noch Unbedenklichkeitsdokumente von der deutschen Botschaft und die hat nur vormittags offen…), diese mit zurück nimmt. Außerdem haben sich unsere Reisepläne geändert. Südost-Asien fällt leider flach. Myanmar ist die Engstelle und die Einreise mit dem eigenen Auto umständlich. Zeitlich hätten wir es zwar noch hinbekommen, finanziell wäre es aber nicht machbar gewesen. Die Erlaubnis hätte 160$ pro Kopf gekostet, man hätte wohl noch eine Reise bei der Agentur mitbuchen müssen für insgesamt 2500$ und wir wären die gesamte Zeit eskortiert worden. Spätestens das war das Todeskriterium! Eskorten hatten wir genug in Pakistan. Hinzu kommt, dass wir Ein- und Ausreise über denselben Grenzübergang hätten machen müssen, hier wäre also ohnehin Endstation gewesen. Schade! Wir planen also für die nächsten Wochen Nepal mit ein bisschen Wandern und danach nochmal Delhi für unser Iran Visum um dann im Anschluss Weihnachten in Goa zu verbringen.

Also auf nach Nepal. Laut Karte knappe 400km, also sollte es in 2 Tagen machbar sein. Die Straßen haben aber teilweise Armenische Verhältnisse aber deutlich mehr Verkehr. Das Navi Foppt uns auch, es schickt uns durch eine Stadt (angezeigt wird entweder nichts oder nur ein kleiner Ort) in der die Straße viel zu schmal für uns wird. Wir fragen nach einer Umgehungsstraße und ein netter Inder fährt mit Roller Voraus. Wir suchen eine Tanke als Schlafplatz und sind über die angenehmen Nächtlichen Temperaturen überrascht, 20grad, endlich wieder schlafen mit Decke. Am nächsten Tag müssen wir feststellen, dass das Navi leer ist und das blöde ding lädt nicht über USB, wenn es an ist. Wir finden den weg bis zur Grenzstadt aber auch so halbwegs, nur den Stich zur Grenze verpassen wir, er ist winzig! Der Grenzübergang ist aber total entspannt. Indische Ausreise und Einreise in Nepal dauert etwa 2h und eine Packung Kekse, die die Affen uns Klauen.

Wir fahren 10km durch Nepal und suchen einen Platz für die nächsten Tage und finden auf der Karte einen kleinen See in den Bergen unweit der Straße. Auf dem Weg dorthin fragen wir einen Einheimischen, ob man dort oben stehen kann, der erzählt was von einem „beautiful lake“, sehr gut! Die Fahrt dauert eine gute Stunde und oben an dem See ist ein Mönch der uns sehr freundlich Empfängt. Er empfiehlt uns noch den kleinen Weg rund um den See, aber nicht mehr heute, wegen der Schlangen…okay.

Der Weg um den See ist tatsächlich malerisch und es stehen vier Tempel rund um den See. Der Mönch erzählt uns auch, dass es hier neben den Schlangen und Affen auch noch Tiger gibt, auch nicht schlecht. Nur so richtig ausschlafen geht hier nicht, weil die zwei ortsansässigen Gänse immer Lärm machen, Singvögel sind das einfach nicht. Am dritten Tag haben wir unsere Wassertanks leer gemacht, gereinigt und mit dem frischen Trinkwasser aufgefüllt, das hier aus einer Quelle kommt. Was für ein Luxus, Trinkwasser aus dem Wasserhahn!

Am nächsten Tag geht es los Richtung Katmandu, die Straßen sind leer und wir kommen super voran und abends stehen wir neben einem Flussbett auf einer stillen Lichtung 500m von der Straße. Nächster Tag, nächstes Flussbett, außer Fahren passiert die Tage bei uns nicht viel. Der Stellplatz ist trotzdem traumhaft, da das Flussbett nicht ausgetrocknet ist, sondern noch etwas Wasser führt. Die nächste Etappe führt uns endlich in die Berge. Hier erfahren wir auch den Grund für den fehlenden Verkehr. Die Nepalesen feiern das Lichterfest, es dauert 5Tage und ist vergleichbar mit Neujahr bei uns. Die Straße führt uns fast bis auf 2400m und offenbart uns ein neues tolles Panorama um jeder Ecke. Das entschädigt dafür, dass es bei weitem nicht der schnellste Weg nach Katmandu war. Kurz vor Feierabend, wir haben es noch nicht bis ans Ziel geschafft, haben wir Blick auf schneebedeckte Berge, die sich beim Blick auf die Karte als 7000er entpuppen. Der Blick ist Atemberaubend. Am nächsten Tag zur Mittagszeit kommen wir endlich in Katmandu an, die Werkstatt, die unter Overlandern bekannt ist (Irwins Garage) finden wir auch schnell und können direkt anfangen zu arbeiten. Wir bekommen Bremsflüssigkeit und ein Stück Flex-Schlauch. Ja genau, Daniel. Wir brauchen dich und Witzenmann nicht, wir schaffen das auch so;) Endlich können wir die Standheizung nutzen, ohne dass es im Innenraum nach Diesel riecht, keinen Moment zu Spät. Abends kommen noch drei reisende in einem Indischen Fahrzeug an, es handelt sich um einen Israeli, eine Deutsche und eine Französin. Eine lustige Truppe.

Am Morgen darauf fahren wir ins Touristenviertel und treffen uns mit Caro, die uns unseren neuen B2B Lader mitgebracht hat und sich auch bereit erklärt hat, unsere Pässe wieder nach Deutschland zu nehmen. Vielen herzlichen Dank dafür nochmal, ohne deine Unterstützung wäre es viel komplizierter für uns gewesen. Nach dem Treffen sind wir in einen Kaufrausch verfallen. Hier gibt es alles und das auch noch zu guten Preisen. Es gab vier Wollmützen, zwei Paar Wollhandschuhe, drei Paar Wollhaussocken (oder Wohnmobilsocken?), einen Wollpulli zwei Jacken und Holzlack. Einkaufen in Nepal ist ein Traum, verglichen mit der Odyssee in Indien mit dem Wasser.

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2 Kommentare

  1. Katrin Bach sagt:

    Hey Jungs,folge gespannt eueren Berichten.Tolle Reise,interessante Begegnungen,einiges hört sich nicht ganz ungefährlich an.Bewundere euch für euere Abenteuerlust und eueren Mut!Wünsche euch weiter eine gute Reise und gute Erfahrungen!Herzlichst,Katrin

  2. Ulrich Schröder sagt:

    Hi Lukas und friends,

    Lese alle eure Berichte und finde es klasse was ihr macht. Faszinierend dass ihr einfach mal so das Getrieböl ablasst und nach Spänen schaut oder mehrere Stunden euren Truck aus dem Sand schaufelt.
    Alles Gute weiterhin und schreibt fleissig. Grüsse Ulrich

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