Heck-Meck in Indien

Endlich können wir ausschlafen, auch wenn wir nur bei einer Tankstelle stehen, wir reparieren noch eine Staukiste, der 60L Diesel scheinbar zu viel waren, bevor wir weiter fahren. Währenddessen hat sich Jonas noch um den B2B Lader (ein Ladegerät, das während der Fahrt die Wohnraumbatterien über die Starterbatterien Lädt) gekümmert, das scheinbar den Geist aufgegeben hat. Wir wollen Einkaufen und, weil man sonst nur Obst und Gemüse entlang der Straße findet oder aber Shops die ausschließlich Softdrinks und Chips verkaufen, einen größeren Laden aufsuchen. Die größeren Supermärkte scheinen aber alle entweder Metros oder Wallmarkts zu sein, mit denen man nur mit Karte einkaufen kann. In einem Metro schaffen wir es dann, etwas kaufen zu dürfen, nachdem ich daheim alles kirre gemacht hab, nur dass wir schlussendlich doch keine Metro-Karte brauchten. Danke an dieser Stelle an alle, die ich genervt hab. Nach dem Einkaufen war der Tag wieder vorbei, es soll aber nicht das einzige Mal bleiben, dass uns Einkaufen den ganzen Tag und Nerven kostet. Abends Stehen wir wieder bei einer Tanke, da die dichte Bevölkerung im Norden Indiens freies und ruhiges stehen fast unmöglich macht. Am nächsten Tag wollen wir weiter Richtung Shimla in die Ausläufer des Himalayas um uns ein paar Tage zu entspannen und gemäßigte Temperaturen zu genießen. Wir haben fast unseren Platz für die nächsten Tage erreicht, als der Motor beim Schalten in den 3 Gang komische Geräusche macht und ausgeht. Der Motor startet erst mal nicht mehr und wir stellen fest, dass das Rückfahrlicht dauerhaft brennt, egal in welchem Gang wir sind, uns schwant böses, womöglich ein Getriebeschaden! Die Laune ist im Keller. Der Motor springt aber doch wieder an und wir fahren im ersten Gang 50m zu unserem Schlafplatz. Erst mal über die Situation schlafen, morgen wird schon alles gut werden, oder?

Aktionsplan:

Getriebeöl ablassen und auf Späne überprüfen: Öl ist Spanfrei!

Gänge Durchschalten und lastfrei drehen lassen: Auch OK!

Beim Kippen der Fahrerkabine sehen wir das Problem dann, während der letzten 13000Km haben sich 2 von 4 Schauben der Schaltkulisse verabschiedet und die verblieben zwei sind sehr locker, eine Stützhülse ist verschütt gegangen aber immerhin sind die dazugehörigen Andruckplatten noch zu finden. Wir haben Glück im Unglück, wir haben passende Schrauben und Passendes Rohr und nach 4h ist alles wieder einsatzbereit und die Gänge schalten super durch. Darauf erst mal ein Bier, hier in Indien geht das wenigstens. Der B2B Lader scheint aber tatsächlich den Geist aufgegeben zu haben, da die Tage aber kürzer werden und die Solaranlage nicht mehr so viel bringt sind wir aber darauf angewiesen, wir brauchen also eine Alternative, so bald wie möglich.

Die nächsten Tage verlaufen weitestgehend ereignislos, bis ein Ex-Mayor vom Militär uns erzählt, dass wir besonders nachts vorsichtig sein sollen, da es neben den frechen Affen auch noch Leoparden, Cobras, Füchse und anderes Gesindel in den Wäldern gibt, gut zu wissen!

Wir wollen, wo wir ohnehin schon hier sind, die Schmalspurbahn nach Shimla zu nehmen, da sie sehr schön sein soll. Leider ist aber kein Platz mehr in der Bahn und wir verschieben unser Vorhaben auf den nächsten Tag. Nächster Tag, wir sind um 7Uhr am Bahnhof, der 7:55 Zug hat Verspätung und kommt erst 11:30, wir fühlen uns wie daheim bei der Deutschen Bahn, alles Heimweh ist wie weggeblasen. Die Fahrt selbst ist super schön und wir genießen die Entschleunigung (noch mehr Entschleunigung als bei 70kmh im LKW?) bei maximal 20Kmh den Berg hoch und abends wieder runter.

Wir schlafen nochmal aus, bevor es dann Richtung Delhi geht. Da tagsüber wohl Fahrverbot für LKW ist, machen wir noch eine ausgiebige Mittagspause. Wir fahren in die Nacht und erleben abenteuerliches. Drei Spuren, Rechts und in der Mitte LKW, dazwischen immer wieder PKW. LKW teilweise ganz ohne oder ohne Rücklicht. Menschen rennen über die Straße. Es kommen Mofas mit und ohne Licht Links entgegen, wie auch Traktoren. Dazu kommt, dass die Sicht teilweise recht schlecht ist, da rechts und links entlang der Straße Felder abgebrannt werden (oder Müll, kommt auch vor). Nachts  kommen wir dann in Delhi an und stehen dann, um halb 11, vor dem Autohaus von Raj, einem guten Freund meines Opas.

Die nächsten Tage verbringen wir mit Reiseplanung und LKW Wartung. Raj ist uns dabei sehr hilfreich und ohne Ihn oder seine Tochter Anita wäre es nicht so einfach für uns möglich gewesen. Wir bekommen sogar einen Fahrer, der uns beim Einkaufen behilflich ist, da das mit dem LKW ein nahezu unmögliches Unterfangen im Großstadtverkehr ist. Wir sind sehr froh und Dankbar über die Möglichkeit hier Stehen zu dürfen und über die enorme Gastfreundschaft, der wir hier begegnen.

Es läuft aber nicht alles so gut. Der B2B Lader ist kaputt und muss eingeschickt werden. Versand aus Indien nach Deutschland kostet 100€, 1/3 der Neupreises! Die alternative, die wir uns gesucht haben fällt auch flach, da der Händler das Gerät erst bestellen müsste, 120€ für den Versand bei einem Gerät im Wert von 60€, es ist zum wahnsinnig werden! Hin- und Rückflug von Deutschland nach Delhi kosten 600€, Versand hin- und zurück 220€, da stimmt das Verhältnis nicht. Votronic, von denen wir das nun defekte, teure und nicht mal 1 Jahr alte Gerät haben, stellen sich quer und haben vorgeschlagen das Gerät zu schütteln! An einer Rücksendung kommen wir nicht vorbei. Vielen Dank an dieser Stelle an die Prevent GmbH und unseren Sachbearbeiter Herr Stengel, der alles versucht hat uns zu helfen und auch an meinen Vater, Volker, der sich in unserer Sache stark gemacht hat.

Bis wir Ersatz haben schalten wir also einfach den Kühlschrank aus und hoffen, dass uns bald was einfällt.

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3 Kommentare

  1. Walz Ulrike sagt:

    Zum Glück kennt Ihr jede Schraube an dem Fahrzeug !
    Gruß Mama Ulrike

  2. Ehsan sagt:

    Hey guys
    I follow your blogs regularly. Wish you so much luck and fun!

    Ehsan (from Iran)

  3. Simone Fingberg sagt:

    Mit Spannung verfolge ich eure Reise. Die eindrucksvollen Bilder und Reiseberichte fesseln. Danke dass ihr uns mit auf eure Reise nehmt.
    Weiterhin alles Gute
    Simone Fingberg

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